1980

Vor 32 Jahren

In 32 Jahren, im Jahr 2044, soll die Zeitkapsel der Sparkasse KölnBonn am Friedensplatz 1 geöffnet werden und den dann Anwesenden von unserem Leben im Jahr 2012 berichten. Was könnte uns der Inhalt einer Zeitkapsel, die vor 32 Jahren versiegelt worden wäre, heute über das Leben damals erzählen?

Blicken wir 32 Jahre zurück, so landen wir im Jahr 1980 - und damit mitten in der Zeit des Kalten Krieges, d.h. des Konflikts zwischen den Westmächten – unter Führung der USA – und dem Ostblock – unter Führung der Sowjetunion. Im Mittelpunkt dieses Konflikts stand 1980 der Streit um atomare Mittelstreckenraketen.

Deutschland war noch in West- und Ostdeutschland geteilt. Die Berliner Mauer umschloss die Westsektoren der Stadt und riegelte sie von Ostberlin sowie der umgebenden DDR ab. Eine Änderung dieser Situation in absehbarer Zeit erschien kaum möglich.

An der Spitze der BRD standen Bundespräsident Karl Carstens und Bundeskanzler Helmut Schmidt, Staatsoberhaupt der DDR und zugleich Parteichef der SED war Erich Honecker.

Im Rahmen der Umweltbewegung gründete sich die Partei Die Grünen als "Anti-Parteien-Partei" (Petra Kelly).

Die Arbeitslosenquote lag unter 2%.

Volker Schlöndorff erhielt 1980 einen Oscar für die Verfilmung von "Die Blechtrommel" - erste Auszeichnung eines fremdsprachigen Films. Ebenfalls in 1980 ausgezeichnet wurden das Familiendrama "Kramer gegen Kramer" und Francis Ford Coppolas Kriegsfilm "Apocalypse Now". Monthy Python’s "Das Leben des Brian" und Stanley Kubricks "Shining" lockten die deutschen Kinobesucher.

Im Fernsehen lief die erste, von Kurt Felix moderierte, Ausgabe von "Verstehen Sie Spaß", der erste "Scheibenwischer" mit Dieter Hildebrandt und die erste Folge der WDR-Produktion "Berlin Alexanderplatz".

Die japanische Firma namco veröffentlichte "Pac-Man", eines der populärsten Videospiele und der Zauberwürfel, auch Rubik’s Cube genannt, erhielt den Sonderpreis Bestes Solitärspiel des Kritikerpreises Spiel des Jahres.

"Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" war 1980 das meistverkaufte Buch in Deutschland und Pflichtlektüre in vielen Schulen; in Köln erschien die erste Ausgabe der Musik- und Popkulturzeitschrift "Spex".

Pink Floyd’s "The Wall" stand 17 Wochen lang an der Spitze der deutschen LP-Charts; ABBA veröffentlichte das Album "Super Trouper" und AC/DC "Back in Black". Frank Zappa spielte sich mit "Bobby Brown" in die deutschen Top-Ten. Kate Bush sang "Babooshka", David Bowie "Ashes to Ashes", Diana Ross "Upside down", Dr. Hook "Sexy Eyes" und Supertramp "Breakfast in America". John Lennon wurde am 8. Dezember von einem geistig verwirrten Attentäter erschossen.

1980 war auch das Jahr, in dem Deutschland die Sommerzeit einführte, die Olympischen Sommerspiele in Moskau boykottierte und in Rom Fußball-Europameister wurde.

The Teens (deutsche Band), Thomas Ohrner (Timm Thaler) und Olivia Pascal (deutsche Schauspielerin) gab es 1980 als Starschnitt in der BRAVO.

Spannungen und Konflikte gab es zwischen Poppern und Punkern – den beiden meist verbreiteten Jugendkulturen.

Enge Jeans und weite Oberteile – insbesondere Sweatshirts aber auch Netzhemden – prägten die Mode im Jahr 1980.

Im Straßenverkehr waren noch viele Enten und Käfer unterwegs und der Liter Benzin kostete 1 Mark und 16 Pfennig (entspricht 0,59 €).

Und was gibt es über Bonn im Jahre 1980 zu sagen?

Bonn war provisorische Hauptstadt und Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland, hatte einheitlich die Postleitzahl 5300 und war in die Bezirke Bonn 1 (linksrheinischer Teil von Bonn außer Godesberg), Bonn 2 (Bad-Godesberg) und Bonn 3 (Beuel) aufgeteilt.

Das größte Ereignis im Jahr 1980 für Bonn war wohl der Besuch des Papstes Johannes Paul II., der bei seinem Deutschlandbesuch in Bonn Station machte. 20.000 Menschen waren auf den Münsterplatz gekommen, um den Papst zu sehen. Die Schreine der Stadtpatrone waren feierlich vor dem Münster für eine "Geistliche Stunde" aufgestellt worden.

Hans Daniels war amtierender Oberbürgermeister, der Ausländerbeirat wurde eingerichtet. 114 ehemalige jüdische Mitbürger besuchten auf Einladung der Stadt Bonn erstmals wieder ihre alte Heimat.

In Bad Godesberg wurde das Altstadtcenter eröffnet, die Zentralbibliothek zog ins ehemalige Stadthaus am Bottlerplatz und die Beethovenhalle wurde wegen Einsturzgefahr geschlossen.

Im Sommer machten Umweltorganisationen mit der Aktion "Rettet den Rhein" auf den Stand der Rheinverschmutzung aufmerksam.

Die Bonner Buslinien hatten noch zweistellige Ziffern und der Bad Godesberger Tunnel existierte noch nicht – ebenso wenig wie die Kunst- und Ausstellungshalle und der Post-Tower.

Die Sparkasse Bonn stellte in ihrer Hauszeitung SummaSummarum u. a. die Arbeit der Belegabteilung oder des Kreditsekretariats dar, feierte Zweigstellen-Jubiläen und freute sich über Alfred Biolek in einer längst vergangenen Location:

Und so sah der Geschäftsbericht der Sparkasse Bonn 1980 aus:

2012/2014

Zeitvermächtnis der Sparkasse KölnBonn am Friedensplatz 1

In der Bonner Innenstadt, am Friedensplatz 1, entsteht die neue Bonner Zentrale der Sparkasse KölnBonn.

Im Rahmen der Grundsteinlegung des Neubaus sollten nicht einfach wie üblich nur Münzen und eine Zeitung in den Grundstein des Neubaus eingelegt werden. Vielmehr soll es eine echte Zeitkapsel geben, die durch die Zeit in die Zukunft reist, um vom Leben im Jahre 2012 zu berichten.

Die Zeitkapsel für den Neubau Friedensplatz ist eine Spezialanfertigung aus Edelstahl mit den Innenmaßen 57 cm Breite, 37 cm Tiefe und 37 cm Höhe. Gefüllt wird sie mit Exponaten aus Bonn und von Bonner Bürgern, die Zeugnis über das Leben in Bonn im Jahre 2012 ablegen.

"Die Idee mit der Zeitkapsel war für uns aus zwei Gründen naheliegend", so Artur Grzesiek, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse KölnBonn am 16. April 2012 anlässlich der Grundsteinlegung. "Zum einen ist der Friedensplatz ein Ort mit Geschichte – wie zuletzt wieder offen zu Tage trat, als wir bei den Baggerarbeiten auf unserer Baustelle auf Teile der Bastionsmauer gestoßen sind. Zum anderen fühlen wir uns der Stadt und ihren Bürgern in besonderer Weise verbunden und möchten ein Abbild von deren gegenwärtigem Leben für die nachfolgende Generation von Bonnern erhalten."

Anders als üblich wird die Öffnung nicht in der fernen Zukunft erfolgen, sondern wir adressieren die Zeitkapsel an die Bonner der Zukunft im Jahre 2044, die dann das 800-jährige Jubiläum ihres Rechts, eine Stadtmauer zu bauen, feiern werden.

Was bewegt uns hier und heute? Was sollen die Menschen in rund 30 Jahren über unser gegenwärtiges Leben erfahren?

Stellvertretend für alle Bonner werden Bonner Schüler aus vier Jahrgangsstufen, Mitarbeiter der Sparkasse KölnBonn und weitere ausgewählte Zeitzeugen diese Fragen in Texten und Bildern beantworten und in die Zeitkapsel einlegen. Sie berichten über ihren Alltag, über die Schule und den Beruf, und machen sich natürlich auch Gedanken, wie ihre Utopie des Jahres 2044 aussieht.

Endgültig befüllt, geschlossen und konserviert wird die Zeitkapsel Mitte Juni im LVR LandesMuseum Bonn, bevor sie zu einem späteren Zeitpunkt an ihren eigentlichen Bestimmungsort im Sparkassen-Neubau gebracht wird. Wo die Kapsel "vergraben" ist, soll mit einer Plakette im öffentlichen Bereich der Sparkasse kenntlich gemacht werden. Darüber hinaus wird die Zeitkapsel in der Datenbank der International Time Capsule Society registriert.

Nähere Informationen zum Sparkassen-Neubau am Friedensplatz finden Sie unter:

2044

2044

Anders als üblich soll die Sparkassen-Zeitkapsel nicht erst in ferner Zukunft geöffnet werden, sondern bereits durch die nächste Generation. Wunschtermin ist das Jahr 2044. Denn dann gibt es in Bonn zwei Jubiläen zu feiern: zum einen das 200jährige Bestehen der Sparkasse in Bonn, zum anderen den 800. Jahrestag der Verleihung des Rechts zum Bau einer Stadtmauer.

 

Was ist eine Zeitkapsel?

Eine Zeitkapsel ist ein Behälter zur Aufbewahrung von Gegenständen oder Informationen, die der Nachwelt ein repräsentatives Bild des Lebens zu einer bestimmten Zeit geben sollen.
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